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Taubblind Aktiv Köln (Historischer Rundgang)

Gruppenfoto vom Historischen Rundgang

Bildbeschreibung: 9 Taubblinde/Hörsehbehinderte vor der Burgruine Kaiserpfalz

Historischer Rundgang in Kaiserswerth 

Besuch der Burgruine Kaiserpfalz am 23.3.2019 mit 9 taubblinden und hörsehbehinderten Teilnehmer*innen 

Die 2 Brüder vom Niederrhein Dietmar und Gerd haben erstmals für die Gruppe der SHG Taubblind AKTIV Köln ein Treffen in Düsseldorf organisiert. 

Wir trafen uns alle vor dem Reisezentrum am Düsseldorfer Hauptbahnhof. 

Wir waren 9 Taubblinde/Hörsehbehinderte und 9 TBA-Praktikanten/ Taubblindenassistenten/Begleitern. Dietmar begrüßte uns sehr herzlich.

Gerd und seine Taubblindenassistentin führten unsere Gruppe nach Kaiserswerth. 

Wir fuhren vom HBF Düsseldorf aus mit der Straßenbahn U 79 in Richtung Duisburg nach Kaiserswerth. Die Fahrt dauerte 20 Minuten. 

Von der Haltesstelle "Kittelbachstraße" aus gingen wir zur Galerie Burghof mit angeschlossenem Biergarten neben der Burgruine Kaiserpfalz in der Burgallee direkt am Rhein. Der Rolls-Royce-Oldtimer steht am Eingang des Biergartens.

Wir machten einen eineinhalbstündigen historischen Rundgang in Kaiserswerth. 

Gerd erzählte uns die Geschichte von Kaiserswerth:

Kaiserswerth ist der älteste Stadtteil von Düsseldorf im Norden direkt am Rhein, der über 1300 Jahre alte Ort hat eine Kaiserpfalz. Zur Kaisersinsel - "Werth" heißt Insel. 

Die Residenz von 57 Kaisern und Königen war bis zum Verfall der kaiserlichen Macht im Mittelalter in Kaiserswerth. 

Der historische Ortskern mit seinen malerischen Bauten, internationalen Restaurants, zahlreichen Cafés und guten Einkaufsmöglichen lockt viele Besucher an. 

Es ist ein beliebtes Ausflugsziel zum Einkaufen und Bummeln.

Friedrich Spee und Theodor Fliedner gehören zu den beiden berühmten Kaiserswerther Persönlichkeiten.

Friedrich Spee (1591-1635, geboren in Kaiserswerth) war katholischer Theologe und Jesuit. Er war Kämpfer gegen Hexenprozesse und Hexenverbrennungen. 

Die Bronzeskulptur von Friedrich Spee (Spee-Etithap), der eine dieser leidenden, als Hexe verfolgten, Frauen  stützte, steht an der Ostseite der Basilika St. Suitbertus auf dem Stiftsplatz. Hier steht auch das Geburtshaus von Friedrich Spee. 

Die Hexenverfolgung in Europa war in der Zeit von 1450 bis 1782.

Theodor Fliedner (1800-1864) gründete als evangelischer Pfarrer im Jahr 1836 mit seiner Frau Friederike die erste Diakonissenanstalt Kaiserswerth als Ausbildungsstätte für evangelische Pflegerinnen. Er kaufte mehrere Häuser am Kaiserswerther Markt und richtete ein Krankenhaus ein. 

Wir besuchten die schöne katholische Pfarrkirche St. Suitbertus am Suitbertus-Stiftsplatz, um die Suitbertus-Basilika mit einem verzierten goldenen Schrein des heiligen Suitbert zu besichtigen.

 Auch noch einige hübsche Bauten aus dem 17./18. Jahrhundert sind auf dem Marktplatz Kaiserswerth erhalten geblieben, darunter das Alte Zollhaus von 1635, das Gasthaus von 1733 "Im Schiffchen" und das Gasthaus von 1734 "Zum Einhorn".

Anschließend genossen wir Kaffee und Kuchen im Café Schuster am Klemensplatz.

Es war ein schöner frühlingshafter Stadtausflug. 

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmer*innen, dass sie am 27. März von 14 bis 16 Uhr einen historischen Rundgang in Kaiserswerth mitmachten. 

Wir haben uns sehr gefreut.       

Unsere nächste Veranstaltung findet am 22. Mai 2019 im Neanderthal Museum in Mettmann mit Gebärdensprachdolmetscherin statt.

Mit herzlichen Grüßen

Gerd Soremba, Dietmar Soremba, Petra Alexa Püttgens, Georg Cloerkes

 

Geschichte von Kaiserswerth

Um 700

Der Hausmeier Pippin II. schenkte dem englischen Mönch Suitbert (auch Swidbert, 637-713) die Rheininsel Werth für eine Klostergründung. 

Ein Benediktinerkloster wurde jedoch 88 Jahre später wieder zerstört, etwa ab 1050 wurde die Stiftskirche (heute Pfarrkirche) St. Suitbertus aus Tuffstein errichtet.

Um 1050 

Kaiser Heinrich III. (1016-1056) errichtete die erste Burg am Rhein.

1062 - Kaiserswerther Königsraub

Kölner Erzbischof Anno II. lockte den elfjährigen deutschen König Heinrich IV. (1050-1106, Sohn von Heinrich III.) auf ein prachtvolles Schiff und entführte ihn nach Köln, um sich die Regentschaft über das Heilige Römische Reich zu sichern. Mit Erfolg - der Staatsstreich gelang.

1174 

Kaiser Barbarossa (1122-1190) verlegte den Rheinzoll von der holländischen Stadt Tiel nach Kaiserswerth. Er ließ Kaiserswerth zu einer mächtigen Zollfestungsanlage ausbauen.

1215 - Ende der Insellage

Im Thronstreit hielt Kaiser Otto IV. in der Kaiserpfalz hochrangige Gefangene fest. Zu deren Befreiung belagerte Graf Adolf von Berg die Pfalz mehrmals. Zur Erstürmung der Befestigung errichte er einen Damm, so dass Kaiserswerth seine Insellage verlor.

1689     

Der Kölner Erzbischof überlässt die Festung Kaiserswerth den französischen Truppen. 

Ein kaiserliches Heer belagert Kaiserswerth und erobert es zurück. Die Stadt wird schwer beschädigt. 

1702 

Kaiserswerth hat abermals eine französische Besatzung im Spanischen Erbfolgekrieg. Nach zweimonatiger Belagerung, in deren Verlauf Kaiserswerth fast völlig zerstört und auch die Pfalz beschädigt wird, erobern es die kaiserlichen Truppen unter Kurfürst Jan Wellem (1658-1716, heute berühmtes Jan-Wellem-Denkmal auf dem Marktplatz in der Düsseldorfer Altstadt) wieder zurück. 

1711 

Die Sieger unter Kurfürst Jan Wellem sprengten die Kaiserpfalz. 

Die Trümmer dienten als Steinbruch für den Wiederaufbau der Stadt. 

1899-1908

Die Pfalz wurde erstmals restauriert. 

1967-1974 und 1998-2001 

Die Kaiserpfalz wurde wieder instand gesetzt.